Die Soziale Pflegeversicherung in Deutschland, die am 1. Januar 1995 als „fünfte Säule“ der Sozialversicherung eingeführt wurde, ist als „Teilkasko-Versicherung“ konzipiert. Ihre Finanzierung ist nur eines der Probleme, die zeitnah zu lösen sind. Darauf verwies Hans Jörg Gittler, Vorsitzender des Vorstandes der BAHN- BKK, in der Veranstaltung „Pflege- Das Thema geht alle an“, die am 14. September 2011 im Radisson Blu Hotel durchgeführt wurde.
Die Cottbuser CDU war in Zusammenarbeit mit der BAHN- BKK der Veranstalter. Der gut gefüllte Saal machte deutlich, dass die vielen offenen Fragen im „Jahr der Pflege 2011“ – ausgerufen durch den damaligen Gesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) – die Menschen bewegen. Somit haben die Cottbuser Christdemokraten mit der Pflegethematik wiederum ein aktuelles heißes Eisen angepackt, zumal am 23. September dieses Jahres der jetzige Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) die Eckpunkte für eine zukunftssichere Pflegeversicherung im Bundestag vorstellen wird.
Hans Jörg Gittler, Prof. Dr. Michael Schierack, MdL und praktizierender Arzt, Dr. Ernst Pohlmann, Geschäftsführer der Bundesarbeitsgemeinschaft Hauskrankenpflege, und Dr. Christian Kundisch vom Medizinischen Dienst der Krankenkassen (BEV) zeichneten den Teilnehmern ein umfassendes Bild der derzeitigen Stärken und Schwächen der Pflegeversicherung. Jan Urban vom mitveranstaltenden Ortsverband führte die Diskussion souverän durch die Bereiche Finanzierung, Fachkräftemangel, Demenz, Bürokratieabbau und Unterstützung pflegender Angehöriger.
Dabei erfuhren die Teilnehmer z.B., dass die Pflegesätze derzeit die Entgelte für die vollstationäre Pflege lediglich zu 45%- 50% decken und sich die Zahl der Demenzerkrankten von heute 1,2 Mill. auf etwa 2,5 Mill. im Jahr 2050 erhöhen wird (H. J. Gittler). M. Schierack machte deutlich, dass pflegende Angehörige mehr unterstützt werden müssen, z.B. durch Basispunkte bei der Rente, der Sicherung des Arbeitsplatzes und die Möglichkeit eines Rehaaufenthaltes. Einig waren sich die Experten über die Wichtigkeit von Pflegestützpunkten in den Kommunen. Dr. Pohlmann wies darauf hin, dass Pflege auf jeden Fall dokumentiert werden muss, derzeit allerdings die Bürokratie hierbei übertrieben wird. „Pflege ist der Dienst am Menschen, nicht am Papier.“
Als große Frage blieb offen, wie die Pflege zukünftig finanziert werden soll. Die steigenden Kosten muss man in den Griff bekommen, wobei der Bürger beteiligt wird, er aber keinesfalls überfordert werden darf. Warten wir auch deshalb mit Spannung den 23. September ab…