Mit Norbert Blüm ist ein großer Politiker, Gestalter und Freund von uns gegangen. Am 24. April ist unser langjähriger Vorsitzender verstorben. Wie kein Zweiter verkörperte er das soziale Gewissen der CDU. Wir werden seine Leidenschaft und Tatenkraft, seinen unvergleichlichen Witz und seine Menschenliebe vermissen. Die Welt verliert einen überzeugten Kämpfer für Gerechtigkeit und Frieden.
Nobert Blüm stand zehn Jahre an der Spitze der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft. Er hat unseren Verband geprägt und die deutsche Politik. Unter Helmut Kohl war er 16 Jahre lang Bundesminister für Arbeit und Soziales und hat das Amt genutzt den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, besonders auch den Schwächsten eine Stimme zu geben. Seine Politik stand ganz im Zeichen der Menschenliebe und der katholischen Soziallehre.
"Die Wirtschaft muss dem Menschen dienen!" war seine unverrückbare Überzeugung, die er immer wieder aufs neue in konkrete Politik gegossen hat. Bis heute prägt dieses Leitmotiv christlich-soziales Handelns. Die CDA verliert mit Norbert Blüm einen weitsichtigen Visionär, ein großes Vorbild, und einen lieben Freund. Karl-Josef Laumann findet Worte für die Gefühle vieler CDA-Mitglieder:
"Ich und mit mir alle CDA-Mitglieder trauern um Norbert Blüm. Als langjähriger Weggefährte und Streiter für eine bessere Welt wird er uns schmerzlich fehlen. Norbert Blüm war und ist für viele von uns ein politisches Vorbild. Er war immer ein Bollwerk, wenn es darum ging, den Kern des Sozialstaats und die Tarifautonomie zu verteidigen. Viele große sozialpolitische Errungenschaften tragen sein Handschrift. Die soziale Pflegeversicherung empfinden heute so viele Menschen als selbstverständlich. Wir Christlich-Soziale wissen, es gibt sie erst seit 24 Jahren und ohne Norbert Blüm und viele christlich-soziale Mitstreiter gäbe es sie wahrscheinlich gar nicht. Sein langjähriges Wirken für und im Sinne der CDA erfüllt uns mit Stolz. Wir werden ihn sehr vermissen. In diesen Stunden sind wir in unseren Gedanken und Gebeten bei seinen Angehörigen und sprechen ihnen unser zutiefst empfundenes Mitgefühl aus." Norbert Blüm hat die Politik der Bundesrepublik Deutschland und der CDU fast ein halbes Jahrhundert hinweg entscheidend mitgeprägt. Für ihn stand dabei stets der Mensch im Mittelpunkt. Im Zweifel für die Schwachen. Und wenn es sein muss: Auch gegen den Wind segeln. Viele Bürger, CDU- und CDA-Mitglieder trauern um ihn.
Als gelernter Werkzeugmacher ging Norbert Blüm Politik pragmatisch an. Für ihn zählte das Resultat und weniger das öffentliche Ansehen. Fern jeder Ideologie war er stets dem Gemeinwohl verpflichtet. Diesen Grundsatz praktizierte er über 16 Jahre als Bundesminister für Arbeit und Soziales. Als enger Weggefährte von Helmut Kohl reformierte und prägte Norbert Blüm die Soziale Marktwirtschaft entscheidend. Das Soziale stand dabei im Vordergrund. Der Sozialstaat war für ihn Dreh- und Angelpunkt der freiheitlich-demokratischen Ordnung der Bundesrepublik.
Er war nie Besitzer satter Mehrheiten, aber immer Beweger für eine besser Welt. Der Kompass seiner Arbeit war die Christliche Soziallehre. Im Alter von 14 Jahren engagierter er sich als Arbeitnehmervertreter bei der IG Metall und in der Katholischen Arbeitnehmerbewegung. In dieser Zeit kam er erstmals in Kontakt mit der CDA. In den folgenden Jahren engagierte er sich mit jugendlichem Tatendrang für Arbeitnehmerrechte. So war Norbert Blüm zwischen dem 18. und 22. Lebensjahr bereits Betriebsjugendvertreter der Opel AG in Rüsselsheim. Einige Jahre später, ab 1966, war er hauptberuflich für die CDA tätig, zunächst als gesellschaftspolitischer Referent und Redakteur der „Sozialen Ordnung“. Nur zwei Jahre später übernahm er im Alter von 33 Jahren das Amt des Hauptgeschäftsführers der CDA. Zehn Jahre war Norbert Blüm Bundesvorsitzender der CDA. Er hat die Einführung der Pflegeversicherung, die Gestaltung der Wiedervereinigung und die Rentenreform gestaltet - stets christlich-sozial.
Für die CDA ist heute ein trauriger Tag. Mit Norbert Blüm verlieren wir einen leidenschaftlichen Verfechter der christlichen Soziallehre und einen beherzten Kämpfer für die Soziale Marktwirtschaft. Er hat sich um unsere Vereinigung und unser Land verdient gemacht. Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.